Die zweite Halbzeit brachte die Wende und den wichtigen Derbysieg
Derbytime! Derbytime! Derbytime! Was soll man da großartig schreiben… Normalerweise sind solche Spiele für einen Trainer eine dankbare Aufgabe. Im Regelfall sagt man dann: „Ihr wisst gegen welche Mannschaft wir heute spielen? Richtig, Hermannstein!“ Was dann noch alles vom Rhetorikstapel gelassen wird, ist eigentlich unerheblich, weil jeder Spieler ohnehin brennt und seinen Gegenspieler lieber schon in der Kabine mit einer Blutgrätsche zurück auf Mamas Schoß geschickt hätte.
Ok, ganz so martialisch geht es im Jahr 2014 nicht mehr zu. Die Grundmotivation sollte dennoch auf dem sportlichen Siedepunkt angekommen sein. So freuten sich die vielen Fans und Fußballkiebitze aus Blasbach auf eine tolle, aufregende und engagiert geführte Derbypartie.
Was dann kam, war alles andere als ein Spektakel. Schon die ersten Minuten zeigten eine gehemmte Blasbacher Mannschaft. Fehlpässe und St(r)andfußball prägten unser Spiel. Noch viel erschreckender war die Zweikampfführung. Nonnenhockey hätte nicht sehr viel anders ausgesehen.
5. Spielminute: 1:0 SV Hermannstein II
Mit der ersten echten Torchance fiel folgerichtig die frühe Führung für die Gastgeber. Es gelang uns nicht den hohen Ball aus unserem 16er zu klären. Der Hermannsteiner Angreifer behauptete sich
im Luftduell. Der Kopfball war zu platziert für unseren Goalie Andrian Seidel.Die Hermannsteiner waren spielerisch zwar auch nicht wirklich viel besser. Unseren Nachbarn merkte man aber den
Willen und die Entschlossenheit an.
Von dem Gegentor erholten sich unsere Jungs nur schwer. Ein Aufbäumen fand nicht statt. Zum Glück konnte Hermannstein aus unseren Unzulänglichkeiten aber auch kein Kapital schlagen. Fehlende spielerische Mittel beider Kontrahenten führten zu einer insgesamt trägen, höhenpunktarmen ersten Halbzeit.
Unsere besten Chancen hatten wir in der 19. (Lattentreffer von Lucas Failing) und in der 42. Spielminute (Schuss von Tomasz Hora). Halbzeitstand: 1:0 für Hermannstein.
Mehr gab es zum ersten Spielabschnitt nicht zu sagen bzw. zu schreiben. Und das lag mit Sicherheit nicht an der Faulheit der Schreiberzunft.
Der Weg in die Kabine erinnerte doch sehr stark an den Gang nach Canossa. Gesenkten Hauptes schlich die Mannschaft zur Kabinenpredigt. Und die hatte es in sich. Coach Uwe Hörbel sprach mit hochrotem Kopf die Fehler (ungenaue Zuspiele, mangelnde Laufbereitschaft, Körpersprache, schwaches Zweikampfverhalten etc.) gnadenlos an. Nach der notwendigen verbalen Abreibung gelobte die Mannschaft Besserung.
So richtig gelang dies zunächst nicht. Mit der in der Halbzeit vollzogenen Einwechslung von Patrick „Klausi“ Debus hatten wir aber zumindest im Angriff einen echten Aktivposten hinzugewonnen, der sich je nach Bedarf auch die Bälle direkt aus dem Mittelfeld holte.
Die erste Viertelstunde der zweiten Hälfte verlief ähnlich wie die ersten 45 Minuten. Beide Mannschaften hatten mit eigenen Baustellen zu kämpfen.
62. Spielminute: 1:1 TSV Blasbach II
Endlich der überraschende Ausgleich! Tobi Best brachte einen Eckstoß mustergültig rein. Markus Müller netzte mit einem unwiderstehlichen Kopfball zum umjubelten Ausgleich
ein.
Durch das Tor kam nun etwas Sicherheit in unser Spiel. Die Offensivaktionen wurden klarer.
Beflügelt von dem Treffer kamen wir in der 67. (Schuss Christian Mohr) und 68. (Schuss Ralf Hofmann) zu weiteren guten Tormöglichkeiten. Die im Hinblick auf die erste Mannschaft vorgenommenen Spielerwechsel der Heimmannschaft trugen ihr übriges zum Spielverlauf bei.
70. Spielminute: 1:2 TSV Blasbach II
Das Momentum war nun klar auf unserer Seite. Nahe am gegnerischen Strafraum bekamen wir in der 70. Spielminute einen aussichtsreichen Freistoß zugesprochen. Der von Lucas Failing geschossene
Freistoß landete am Pfosten. Den Nachschuss setzte erneut Markus Müller kraftvoll in die Maschen. Die Partie war gedreht.
Hermannstein war demoralisiert. Von diesem Rückschlag erholten sich die Gastgeber in den letzten 20 Minuten nicht mehr. Blasbach hätte das Ergebnis sogar noch in die Höhe schrauben können, Torjäger Klausi und Christian Mohr vergaben jedoch noch beste Torgelegenheiten.
Fazit:
Eine erste Hälfte zum Vergessen. Der zweite Spielabschnitt war besser, aber gegen stärkere Gegner hätten wir keine Chance gehabt. Dennoch müssen auch solche Spieler erstmal gewonnen werden. Der glückliche Matchwinner war zweifellos Markus Müller. Sein Erfolgsrezept? Eine Stunde vor Spielbeginn beim Hermannsteiner Pizzaservice ca. 10 Familienpizzen bestellen und zum Großteil selbst verköstigen. Die überschüssige Energie münzte er sogleich in zwei wichtige Treffer um. Respekt!
Darüber hinaus war der umtriebiger Klausi, der überall auf dem Feld zu finden war, in der zweiten Halbzeit ein ständiger Gefahrenherd. Unser verlorener Sohn Thorsten Hoffmann feierte zudem sein Debüt für die zweite Mannschaft.
Eingesetzte Spieler: Adrian Seidel, Erik Schäfer, Thorsten Hoffmann, Lukas Kundt, Markus Müller, Tobi Best, Heung-Nam Kim, Tomasz Hora, Lucas Failing, Marco Maibach, Christian Mohr, Ralf Hofmann, Chris Cromm, Patrick Debus, Daniel Habicht