12.08.2020 / Verein

"FAIR-PLAY GEHT VOR - COACH JÜRGEN SCHUSTER ERKLÄRT DIESEN TITEL"

INTERVIEW: +++ Nauborns Johannes Herold und Blasbachs Trainer Jürgen Schuster erklären Rang eins in der A-Liga-Fairnesstabelle ++++

Die zwei Teams waren mit einer Fairness-Quote (ein Durchschnittswert auf Grundlage der Anzahl an Gelben, Gelb-Roten sowie Roten Karten) von 1,47 die fairsten Kicker in der vergangenen Saison der Wetzlarer A-Liga. Nur logisch, dass die Klubs ihre Fair-Play-Auszeichnung fair teilen. Johannes Herold, Kapitän der SG Nauborn/Laufdorf, und Jürgen Schuster, Trainer des TSV Blasbach, stellten sich aus diesem Anlass einigen Fragen rund um das Thema Fair-Play im Fußball.

Warum waren Ihre Teams die fairsten in der vergangenen Spielrunde? Ist das Vermeiden von Fouls etwa Teil der Spielphilosophie?

Herold: Nicht direkt, aber natürlich versuchen wir, Fouls in den gefährlichen Zonen zu vermeiden. Freistöße können für spielerisch unterlegene Mannschaften immer eine gefährliche Waffe sein.

Schuster: Es ist schon eine Ansage, wenn man in vier Jahren dreimal in der Fair-Play-Wertung vorne steht. Sicherlich trägt unsere Spielausrichtung dazu bei, dass wir weniger Fouls begehen.

Wissen Sie trotzdem, wie „dreckig“ gespielt wird? Sprich: Können sich Ihre Teams auch auf Spiele der härteren Gangart einlassen?

Schuster: Das brauchen und wollen wir gar nicht. Wir haben unsere Spielidee und die wollen wir gegen jeden Gegner einsetzen.

Herold: Ich glaube schon, dass wir Spieler haben, die mal dagegenhalten können, wenn es notwendig ist. Hart spielen heißt nicht zwingend, dass man auch Fouls begehen muss.

Muss eine Mannschaft überdurchschnittlich organisiert sein oder mehr laufen, um mit wenigen Foulspiels auszukommen?

Herold: Logischerweise macht man im eigenen Ballbesitz die wenigsten Fouls. Wenn man versucht, den Ball zu bekommen, muss man clever agieren und nicht zwingend mehr, sondern die richtigen Wege gehen.

Schuster: Das kann ich unterschreiben – es ist nicht wichtig mehr zu laufen, sondern die richtigen Wege zu gehen! Das führt letztlich auch zu weniger Zweikämpfen.

In welchen Situationen ist ein Foul unumgänglich?

Herold: Bei Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte ist, um einen Konter zu unterbinden, ein Foul oftmals nicht zu vermeiden.

Schuster: Ein Foulspiel ist immer vermeidbar. Ein Foul ist das Ende einer Fehlerkette.

Wie leben Ihre Mannschaften den Fair-Play-Gedanken über das Vermeiden von Verwarnungen hinaus aus?

Herold: Wir versuchen einfach das Verhalten, das wir von unserem Gegner auf dem Platz erwarten, auch selbst an den Tag zu legen.

Schuster: Ich denke, dass wir mit dem wiederholten ersten Rang in der Wertung gezeigt haben, dass der TSV den Fair-Play-Gedanken voll auslebt.

Gibt es Beispiele, wie Sie in den letzten Jahren durch andere Vereine Fair-Play erfahren haben?

Herold: Leider fällt mir hier keine außergewöhnliche Situation ein.

Schuster: Das hätte ich mir gewünscht, aber muss ich auch leider verneinen.

Das Interview führte Fabio Schmidt. (WNZ)

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